Friedhöfe werden im Judentum als Bet Hachajim (Ort des Lebens) oder Bet Haolam (Ort der Ewigkeit) bezeichnet. Jüdische Gräber dürfen nicht eingeebnet werden, sondern sollen ewig bestehen. Anstelle von Blumen werden kleine Steinchen auf Gräber gelegt. Der Brauch stammt vermutlich daher, dass früher schwere Steine auf Gräber gelegt wurden (z.B. in der Wüste), um die Toten vor wilden Tieren zu schützen und damit die Totenruhe zu gewährleisten. Auch symbolisieren Steine Ewigkeit und Unvergänglichkeit und stehen als Symbol für die Seele, die ebenfalls unvergänglich ist.
Auf jüdischen Friedhöfen findet man hebräische Inschriften auf den Grabsteinen. Diese stehen für po nitman (mask.)/ po nitmena (fem.) „hier ist begraben“ oder für po tamun (mask.)/ po tmuna (fem.) „hier ist geborgen“. Am Ende findet sich mit fünf Buchstaben abgekürzt die Formel „Tehi nafscho/ nafscha zrura bizror hachajim“ („Möge seine/ihre Seele eingebunden sein in den Bund des Lebens“; 1. Sam 25:29). Auf alten Grabsteinen finden sich häufig Bildelemente, die z.B. auf einen Hirsch oder Löwen und damit auf den Namen eines Verstorbenen hinweisen. Das Symbol der segnenden Hände verweist auf einen Nachkommen der Priesterkaste (Kohen). Eine Kanne symbolisiert den Stamm Levi, den Dienern, dessen Angehörige den Priestern im Tempel das Wasser für Waschungen reichten.
Text Quelle: Zentralrat der Juden in Deutschland